Dienstag, 29. April, 2025
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Digitale Daten und Nachhaltigkeit in der Baubranche – Schlüssel zur Transformation

Die Bauindustrie steht weltweit vor zwei grossen Herausforderungen: dem Druck, nachhaltiger zu agieren, und der Notwendigkeit, digitaler zu werden. Beide Themen sind eng miteinander verknüpft. Denn ohne digitale Daten ist Nachhaltigkeit in der Baubranche kaum messbar, steuerbar oder überprüfbar. Gleichzeitig ermöglicht die Digitalisierung völlig neue Ansätze, um ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit entlang des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks zu realisieren.

Der Status quo: Eine Branche im Wandel

Die Baubranche ist traditionell geprägt von fragmentierten Prozessen, vielen Akteuren und projektbasierten Abläufen. Genau das erschwert eine durchgängige Datennutzung. Doch mit zunehmenden Anforderungen – etwa durch ESG-Regulatorik, CO₂-Bilanzen oder die EU-Taxonomie – wird die Transparenz über Materialien, Prozesse und Emissionen zur Pflicht. Hier kommt die Digitalisierung ins Spiel.

Digitale Daten als Grundlage für nachhaltiges Bauen

Digitale Daten ermöglichen es, fundierte Entscheidungen in jeder Phase eines Bauprojekts zu treffen:

  • Planung: Durch Building Information Modeling (BIM) lassen sich bereits in der Entwurfsphase nachhaltige Varianten simulieren, Materialverbräuche optimieren und CO₂-Emissionen abschätzen. BIM fungiert dabei nicht nur als digitales Abbild, sondern als Informationsquelle für ökologische Kennwerte. Digitale Informationen sind jedoch auch in konventionellen Bauprozessen unabdingbar.
  • Beschaffung: Digitale Produktdatenbanken mit Umweltproduktdeklarationen (EPDs) helfen dabei, nachhaltige Materialien gezielt auszuwählen. Gleichzeitig können Lieferketten transparent gestaltet und der CO₂-Fussabdruck von Baustoffen bewertet werden.
  • Bauausführung: Digitale Plattformen ermöglichen die lückenlose Dokumentation von Bauprozessen, Maschinenlaufzeiten und Materialflüssen. So lassen sich Abfallmengen reduzieren, Ressourcen effizienter nutzen Material- und Gebäudepässe sowie Nachweise für Zertifizierungen wie DGNB oder LEED generieren.
  • Betrieb: Smart Building-Technologien liefern Echtzeitdaten zum Energie- und Wasserverbrauch, ermöglichen Predictive Maintenance und unterstützen eine effiziente Gebäudenutzung. Die Betriebsdaten sind wiederum relevant für ESG-Reporting und nachhaltige Portfoliosteuerung.
  • Rückbau und Wiederverwendung: Mit digitalen Gebäudepässen lässt sich die Materialzusammensetzung erfassen, um später gezielt Bauteile rückzugewinnen und in einem Kreislaufsystem wiederzuverwenden – ein zentraler Hebel für zirkuläres Bauen.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Trotz der Chancen bestehen nach wie vor Hürden: mangelnde Datenstandards, unzureichende Interoperabilität von Softwarelösungen, Datenschutzbedenken und fehlendes Know-how in vielen Unternehmen. Auch die Qualität und Verfügbarkeit von Produkt- und Prozessdaten variiert stark. Hier sind gemeinsame Anstrengungen von Industrie, Politik und Forschung notwendig, um Standards zu etablieren und Vertrauen in digitale Prozesse zu schaffen.

Der Mehrwert digitaler Nachhaltigkeit

Digitale Daten schaffen nicht nur Transparenz, sondern auch Effizienz: Sie reduzieren Planungs- und Ausführungsfehler, ermöglichen eine vorausschauende Instandhaltung und verlängern Lebenszyklen von Gebäuden. Gleichzeitig schaffen sie die Voraussetzung für neue Geschäftsmodelle, etwa durch „Material as a Service“-Ansätze oder digitale Zwillinge für das Lifecycle Management.

Nicht zuletzt fordern auch Investoren, Bauherren und Nutzer zunehmend Nachweise über die Nachhaltigkeit von Bauprojekten. Wer heute digitale Daten systematisch erhebt und nutzbar macht, schafft sich also nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch ökonomische Wettbewerbsvorteile.

Fazit

Die nachhaltige Transformation der Baubranche ist ohne Digitalisierung nicht denkbar – und umgekehrt. Digitale Daten sind der Schlüssel, um ökologische Ziele messbar zu machen und eine ressourcenschonende, zirkuläre Bauweise zu etablieren. Jetzt gilt es, diese Potenziale strategisch zu nutzen, um aus der Bauwende eine echte Chance für Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit zu machen.

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