Die von der Menschheit produzierte, digitale Datenmenge steigt rasant an. Im Jahr 2020 lag das Volumen bei 64,2 Zettabyte und bis 2025 wird es laut Prognosen 181 Zettabyte erreichen (Quelle Statista: Prognose zum weltweit generierten Datenvolumen). Diese Zunahme der Datenmenge macht es für Unternehmen immer wichtiger, Big Data-Analysen in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren.
Auch die Baubranche, die nicht unbedingt als Early Adopter bekannt ist, muss sich mit dem Thema verstärkt auseinandersetzen, um trotz der ihr innewohnenden Komplexität innovativ, flexibel und letztlich wettbewerbsfähig zu bleiben.
Aber was ist Big Data eigentlich?
Unter dem Begriff versteht man einen Prozess, bei dem große Mengen, vielfältigster Informationen gesammelt werden, um nützliche Einsichten zu gewinnen. Es geht vereinfacht gesagt darum, Daten zu sammeln, zu analysieren und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen. Wichtig dabei ist es zu verstehen, dass es nicht allein darum geht, möglichst viele Daten zu besitzen.
Im Baugewerbe können Big Data-Informationen aus unterschiedlichsten Quellen stammen, so z.B. Sensoren, Drohnen, ERP-Systemen, Bauplänen, Wetterdaten, usw.. Diese Vielfalt und Menge an Daten macht es schwer, sie zu verwalten und letztlich sinnvoll zu nutzen.
Ein kurzer Blick auf die Geschichte
Die erste nennenswerte digitale Revolution, die sich nachhaltig auf die Planungs- und Baubranche auswirkte, begann nicht wie leicht anzunehmen, mit der weiten Verbreitung des klassischen Personal Computers, sondern vielmehr erst, mit der Einführung einiger sehr wichtiger Anwendungen, die wir heute als selbstverständlich ansehen. Ganz vorn ist dabei CAD-Software zu nennen, die es ermöglichte eine bis dahin nicht gekannte Präzision in die Planungen zu bringen und dabei gleichzeitig schnelle und einfache Anpassungen erlaubte. Die “Killer-App” aber, die die meisten Planungs- und Bauunternehmen in die moderne Welt brachte, war die E-Mail. Sie wurde schnell zum De-facto-Standard für die Dokumentation und Übermittlung von Projektinformationen.
Mobile Computing stellte die zweite digitale Revolution für unsere Branche dar. Heute, da fast jeder an einem Bauprojekt Beteiligte ein in irgendeiner Form mobiles Gerät ständig bei sich trägt, ist es nicht schwer zu erkennen, wo weitere wichtige Datenquellen liegen. Im Laufe eine Bauprojekts verlässt sich niemand mehr auf Papierdokumente, sondern auf die Daten, die in den verschiedenen Computersystemen, Festplatten, Servern, Cloud-Speichern und -Diensten und/oder anderswo im Äther gespeichert sind.
Und das bedeutet nun was?
Der Schlüssel zu einer wertvollen Nutzung von Big Data ist die Überlegung, wie sich wichtige und relevante Informationen aus all den diversen Daten extrahieren lassen? Dabei gibt es drei Dinge, die bei einer umfangreichen Analyse unbedingt erforderlich sind:
- Die richtigen Menschen,
- Die richtigen Prozesse und
- Die richtigen Werkzeuge.
Wie man nützliche Informationen aus einer riesigen Sammlung digitaler Daten extrahiert hängt davon ab, welche Fragen man letztendlich zu beantworten versucht. Wer die falschen Fragen stellt, erhält mit Sicherheit auch keine wertvollen Ergebnisse. Die Kunst bei der Datenanalyse besteht darin zu wissen, wonach man suchen muss, um das erklärte Ziel zu erreichen. Hier braucht es Erfahrung.
Es gibt keinen Studiengang oder auch Kurs, der einem beibringt, wie man Baudaten sinnvoll auswertet. Um das volle Potenzial von Big Data in der Baubranche zu nutzen braucht es jemanden, mit einem soliden Hintergrund in der Baupraxis, kombiniert mit einem soliden Hintergrund in der Informationstechnologie, insbesondere in der Datenbankverwaltung. Kurz gesagt, der Prozess erfordert jemanden, der sowohl ein “digital native” als auch ein Veteran der Baubranche ist. Das ist ein seltenes Gut!
FAZIT
Big Data ist für viele Unternehmen herausfordernd – vor allem für diejenigen, die gerade erst beginnen, den Wert zu erkennen. Wie zu Beginn erwähnt ist aber nicht abzusehen, dass die Menge der Daten zukünftig abnehmen wird. Die Unternehmen, die sich die Zeit nehmen, Daten zu sammeln, sie zu analysieren und in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln, werden leicht einen Wettbewerbsvorteil erlangen, sie werden in der Lage sein, Wachstumschancen aufzuspüren, ihre Ressourcen besser zu nutzen und ihre Prozesse in noch nie dagewesener Weise zu optimieren. Diejenigen jedoch, die den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass das “Problem” verschwindet, werden schnell den Anschluss verlieren.