Mittwoch, 15. Januar, 2025
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Zirkuläres Bauen 2025

Zirkuläres Bauen wird zunehmend zur Grundlage nachhaltiger Architektur. Mit neuen regulatorischen Vorgaben in der EU und der Schweiz müssen Bauunternehmen und öffentliche Akteure ihre Praktiken anpassen. Dieser Beitrag beleuchtet die aktuellen Entwicklungen und zeigt, wie zirkuläre Prinzipien den Bau- und Immobiliensektor transformieren werden.

Regulatorische Trends und Vorgaben in der EU und Schweiz

Die Umstellung auf zirkuläres Bauen, bei dem Materialien ressourcenschonend genutzt und wiederverwendet werden, ist ein zentraler Bestandteil einer nachhaltigen Zukunft. Die EU hat bereits Vorgaben für zirkuläres Bauen erlassen, die zunehmend verbindlicher werden und auch den Schweizer Markt beeinflussen werden.

Ab 2026 wird die EU-Bauprodukteverordnung von Herstellern die Angabe verpflichtender Umweltindikatoren in Produktdeklarationen sowie die Einführung digitaler Produktpässe verlangen. Bauprodukte müssen bei öffentlicher Beschaffung ökologische Mindestanforderungen erfüllen. Die Ökodesign-Verordnung, die ab Juli 2024 in Kraft tritt, fordert eine ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus von Produkten, einschliesslich der Vermeidung von Materialvernichtung.

Die EU-Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie (EPBD) sorgt für mehr Transparenz in der Materialwahl von Gebäuden und führt den Renovierungspass ein. Für Nichtwohngebäude gelten künftig Mindestanforderungen an die Energieeffizienz. Zudem fordert die EU-Taxonomie Unternehmen mit über 150 Mio. Euro Umsatz in der EU zur Berichterstattung über Umweltziele. Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) erweitert seit 2024 die Anforderungen an ESG-Berichte, die auch Schweizer Unternehmen betreffen können. Schweizer KMUs sind meist nicht direkt betroffen, könnten aber über Zulieferbeziehungen indirekt zur Berichterstattung verpflichtet werden.

Einige europäische Länder haben bereits Emissionsgrenzwerte für Gebäude definiert und streben Netto-Null-Emissionen bis 2025 an.

In der Schweiz gibt es bereits gesetzliche Ansätze für zirkuläres Bauen, die jedoch weiterentwickelt werden müssen. Ab 2025 wird mit der Teilrevision des Umweltschutzgesetzes (USG) die Einführung schweizweiter Anforderungen an Ressourcenschonung und Wiederverwendung im Bausektor erfolgen. Zudem sollen verbindliche Grenzwerte für graue Energie und CO2-Emissionen bei Neubauten und Sanierungen festgelegt werden. Einige Kantone prüfen Lenkungsabgaben, um CO2-intensive Bauweisen zu erschweren.

Das Klima- und Innovationsgesetz hat das Ziel, den Schweizer Gebäudepark bis 2050 klimaneutral zu gestalten, unter anderem durch CO2-arme Baustoffe und neue Technologien.

Ab 2024 sind Unternehmen mit über 500 Mitarbeitenden zur Klimaberichterstattung verpflichtet, und der Bundesrat plant, diese Anforderungen auf kleinere Unternehmen auszudehnen.

Die Praxis zirkulärer Beschaffung wird durch Projekte wie SBB X und die Kreislaufwirtschaftsstrategie des Kantons Zürich vorangetrieben und kann dazu beitragen, Standards und Leitlinien für eine breitere Umsetzung von Zirkularität zu entwickeln.

Fazit

Die Entwicklungen in der EU und der Schweiz zeigen, dass zirkuläres Bauen und Nachhaltigkeit zunehmend in den Fokus regulatorischer Massnahmen rücken. Die EU führt zunehmend verbindliche Vorgaben ein, die auch den Schweizer Markt betreffen werden. Diese beinhalten unter anderem die Einführung von Umweltindikatoren, die Förderung von Lebenszyklusbetrachtungen und die Schaffung von Transparenz in der Bauindustrie. In der Schweiz wird der Gesetzgeber ebenfalls aktiv, indem er mit der Teilrevision des Umweltschutzgesetzes und der Einführung von Klimaberichterstattungspflichten den Weg für ein ressourcenschonenderes und klimafreundlicheres Bauen bereitet.

Für den Schweizer Bausektor bedeutet dies, dass er sich auf konkrete Vorgaben einstellen und zirkuläre Praktiken zunehmend in die Praxis umsetzen muss. Es wird entscheidend sein, dass Unternehmen und öffentliche Auftraggeber zirkuläre Beschaffung und innovative Lösungen vorantreiben, um sowohl den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden als auch einen aktiven Beitrag zu einer nachhaltigeren Bauweise zu leisten. Die Zusammenarbeit und der Austausch von Best Practices zwischen verschiedenen Akteuren können dabei helfen, Standards zu setzen und die Umsetzung von zirkulärem Bauen effektiv zu gestalten.

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