Mittwoch, 4. Dezember, 2024
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ETH Zürich nimmt neuen Brandsimulator in Betrieb

Holz wird zum Bauen immer beliebter. Doch was, wenn es brennt? Die ETH Zürich untersucht dies mit einem Brandsimulator.

Er sieht aus wie ein grosser Würfel aus Stahl. Durch kleine Luken hindurch sieht man ins Innere. Und dort geht es richtig heiss zur Sache. Zehn Gasbrenner an den Seitenwänden heizen den Ofen auf bis zu 1400 Grad Celsius auf: der neue Brandsimulator der ETH Zürich.

Millionenteure Hochtechnologie

Für 2.5 Millionen Franken hat die ETH Zürich in ihrer Heizzentrale auf dem Campus Hönggerberg diesen neuen Ofen installiert.

Speziell für Holzbrände aller Art entwickelt, eigens dafür umgebaut, massgefertigt: Den Forscherinnen und Forschern der ETH erlaubt dieser Ofen die Simulation realistischer Brandverläufe.

Der neue Brandsimulator der ETH Zürich.
Mit dem neuen Brandsimulator will die ETH Zürich die Auswirkungen von Bränden auf Holz in Gebäuden noch besser untersuchen.
ETH ZÜRICH / MICHAEL STEINER

Und das wird offenbar immer wichtiger. Denn: Bauen mit der nachhaltigen Ressource Holz wird stetig beliebter. Gerade in der Schweiz erlebe der Holzbau eine Renaissance, schreibt die ETH Zürich.

Gab es bis Mitte der Nuller Jahre des neuen Jahrtausends nur ein- bis zweistöckige Gebäude, die Holz als Tragstruktur verwenden durften, änderte sich das daraufhin.

«Ab 2005 lag die Grenze bei sechs Stockwerken und seit 2015 gibt es faktisch keine Obergrenze mehr», schreibt die Hochschule weiter. Die Vorschriften dürften ein Grund sein für die wachsende Beliebtheit – ein anderer ist jedoch sicher auch die Nachhaltigkeit, die Holz als Baumaterial verspricht.

Besser im Bild über den Brandverlauf

Doch auch die Sicherheit ist zentral – und genau das will die ETH Zürich mit dem neuen Brandsimulator weiter verbessern. Mit dem Simulator für Holzbauteile können mithin die Brandverläufe genauestens simuliert werden.

«Wir können die Temperatur im Ofen und den Sauerstoffgehalt genau einstellen», so Holzbau-Professor Andrea Frangi. Die Holzteile kann man ausserdem in Originalgrösse verbrennen – also etwa meterlange Holzstützen – und Forschungen darüber anstellen.

Ein Bildschirm des Steuercomputers für den Simulator.
Per Computer wird der Simulator gesteuert und Daten ausgewertet.
ETH ZÜRICH / MICHAEL STEINER

Dies ist demnach auch das Besondere an diesem Simulator, der via zwei Computer von aussen gesteuert wird. Diese Forschung ist selbsterklärend auch für die Baubranche von Nutzen, wird doch immer mehr mit Holz gebaut. Und vor allem immer ausgefallener.

Holz – eine besondere Ressource

Holz brennt zwar gut, aber grundsätzlich langsam. Das sei ein entscheidendes Merkmal, sagt Andreas Frangi. Wenn eine Holzplatte brenne, dann verkohle weniger als ein Millimeter Holz pro Minute.

Heisst: Auch wenn ein Holzhaus oder ein Gebäude mit viel verbautem Holz zu brennen beginnt, kann es noch ziemlich lange stabil bleiben – je nach Umständen sogar mehrere Stunden.

Schweizer Holzlatten aufeinander gestapelt.
Holz erfreut sich zunehmender Beliebtheit in der Baubranche. Derzeit befinden sich mehrere Holzhochhäuser mit Höhen von bis zu 108 Metern unter anderem in Zug, Winterthur und Zürich in Planung oder sind bereits im Bau.
KEYSTONE / CHRISTIAN BEUTLER

Auch die Forschung zeige, dass Holz punkto Sicherheit gut abschneidet. Stahlträger könnten sich im Brandfall verformen und dadurch instabil werden. «Holzkonstruktionen können länger ihre strukturelle Integrität behalten», so die ETH-Forschenden.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 08.06.2023, 17:30 Uhr; grud/hofn; gotl

Sourcesrf.ch
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