SBV-Präsident Gian-Luca Lardi bei seiner Ansprache im Kunst- und Kulturzentrum von Lugano.
Am letzten Freitag fand in Lugano der Tag der Bauwirtschaft des Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV) statt. Unter den knapp 600 Gästen waren auch einige Persönlichkeiten aus dem Kanton Uri, darunter Martin Huser (Landratspräsident), Odilo Gamma und Robert Fortunati (Präsident und Vizepräsident Baumeisterverband Uri), Marcel Achermann (Kantonsingenieur) und Kurt A. Zurfluh (Geschäftsführer Zentralschweizerische Baumeisterverbände ZBV). «Unserer Branche geht es nach drei Jahren Dauerkrise gut», sagte Zentralpräsident Gian-Luca Lardi zu Beginn der Veranstaltung. «Die Baumeister haben gelernt, mit den Auswirkungen des Ukraine-Krieges umzugehen.» Und die Zukunftsaussichten sind gemäss Lardi mittel- bis langfristig ebenfalls recht positiv. Die Bautätigkeit dürfte weiter wachsen, «wenn auch etwas langsamer». Gleichzeitig dürfen sich die Baumeister darauf freuen, dass die Preise für Baumaterial allmählich wieder sinken.
Fachkräftemangel gefährdet Arbeitsplätze
Der Fokus des diesjährigen Netzwerk-Events lag auf dem Fachkräftemangel. «Ohne genügend qualifizierte Handwerker können wichtige Bauprojekte in unserem Land nicht mehr realisiert werden», erklärte Lardi. Um ein solches Szenario zu verhindern, erteilte der Schweizerische Baumeisterverband dem Kompetenzzentrum Demografik den Auftrag für eine «Studie zur langfristigen Entwicklung der Konjunktur und Fachkräfte im Bauhauptgewerbe». Nun sind die Studienergebnisse öffentlich: Während der Bedarf an Fachleuten im Bauhauptgewerbe weiter ansteigt, sinkt das Angebot. Bis 2040 dürfte der Fachkräftemangel in den wichtigsten Berufen im Bauhauptgewerbe – gemessen am Bauvolumen – 16 Prozent erreichen. Ohne Gegenmassnahmen würden allein bei den Maurern und Maurerinnen rund 30 Prozent der benötigten Mitarbeitenden, also etwa 2500 Fachkräfte, fehlen. Das wirkt sich auf den Umsatz aus: Sollten keine Massnahmen ergriffen werden, würden dem Bauhauptgewerbe durch die fehlenden Fachkräfte jährlich bis zu 800 Millionen Franken entgehen.
Digitalisierung als Hoffnungsträger
Die Studie zeigt mehrere Lösungen gegen den Fachkräftemangel auf. «Wenn wir den Umsatz pro Kopf jährlich um 0,5 Prozent steigern, können wir 50 Prozent des Fachkräftemangels wettmachen», beruhigte Lardi. Diese Produktivitätssteigerung soll hauptsächlich mit Hilfe der Digitalisierung und durch Innovationen erfolgen. Zugleich müsse die Branche alles daransetzen, «mehr Lernende auszubilden, die Fachkräfte länger im Beruf zu halten und letztlich auch mehr Quereinsteiger zu rekrutieren». Auf diese Weise könnte die andere Hälfte der Fachkräftelücke geschlossen werden. Lardi beendete sein Votum mit einem Appell an alle Projektbeteiligten: «Wir werden unseren zukünftigen Gebäudepark und unsere Infrastrukturen nur dann realisieren können, wenn wir in echter Partnerschaft und auf Augenhöhe zusammenarbeiten.»